Immer wieder stehen wir vor der Aufgabe, bei welcher wir komplizierte Sachverhalte innerhalb einer bestimmten Zeitspanne erklären müssen. Das ist meist gar nicht so einfach, da das Publikum oft nicht denselben Wissenshintergrund hat wie wir selbst. Man beginnt zu schreiben, an Grafiken rumzubasteln, zu fluchen und merkt plötzlich, dass man allein schon mit der Einleitung auf 20 hemmungslos überfüllte Powerpoint-Slides kommt. An diesem Punkt gibt es mehrere Möglichkeiten:
- falls man zur Chefetage gehört ignoriert man das Zeitlimit, ganz nach dem Motto “schliesslich bin ich ja der Boss.”
- man raucht eine Zigarette nach der anderen, und hofft auf einen Geistesblitz oder einen Saufkameraden.
- man Googled nach Aussteiger Destinationen am Meer, zum Beispiel die Redang Islands in Malaysia. (Die sind wirklich wunderschön).
- man beginnt dem unvermeidlichen ins Auge zu blicken: Kürzen! (Anmerkung: Schreibt gerade der, welcher einen enorm langen Text zu einem unglaublich banalen Thema verfasst?! Sorry Leute, SEO und so… )
Gedanken zum Thema Reduktion
Bücher und Blogposts zur Schönheit des Simplen gibt es zur Genüge. Die klassische Werbung funktioniert mit einem Bild und einer Aussage dazu. Aber wie macht man das denn nun genau? Ich glaube: indem man mit jemandem darüber spricht. Idealerweise ist dieser jemand dann noch in der visuellen Kommunikation zuhause und der perfekte Partner für eine Videoproduktion. 🙂
Ein simpler Animationsfilm kam in unserem letzten Projekt für das SRF zur Anwendung. Die Problematik bestand darin, bei der Präsentation der Marketingstrategie die Zuschauer möglichst schnell auf denselben Stand zu bringen, um danach mit einem Vortrag gezielt auf einzelne Punkte einzugehen. Wir hatten das Glück mit einem für das Thema des bewegten Bildes sehr offenen Auftraggebers zusammenarbeiten zu dürfen. Ein Vorteil, wenn der Kunde das Schweizer Fernsehen ist…
Vorgehen bei einer Filmproduktion:
1. Script
Bei jeder Produktion, egal ob Video, Film, Animation steht immer das Script im Vordergrund. In diesem Falle war zwingend, dass die Aussagen klar, direkt und unmissverständlich sein mussten. Die Vermittlung der Inhalte war oberste Priorität. Bei Projekten wie diesem, gehen wir meist wie folgt vor: Wir lassen den Kunden das Drehbuch schreiben und schlürfen in der Zwischenzeit Drinks auf den Redang Islands.
Nein, schön wär’s, obgleich der erste Teil halbwegs zutrifft:
Die Leute aus der Marketingabteilung wussten sehr genau was sie sagen wollten. Unsere Aufgabe bestand darin, ihre Aussagen auf ein publikumsverträgliches Mass einzudämmen oder zusammenzustauchen und mit Hilfe eines Storyboardes die geeigneten Bilder beizusteuern.
Wichtig war, die Balance zwischen Inhalt, Geschichte und Humor zu finden. Bei einem Erklärfilm halten wir uns an die Devise: Facts first! Darum herum wird die Geschichte gebraut und mit einer oder zwei Priesen Humor gewürzt, je nach Gusto.
2. Grafik, Animatic
Parallel zur Geschichte wurde am grafischen Stil gearbeitet. Wir wussten wir brauchen etwas simples, klares. Das SRF CI musste eingehalten werden, sollte aber bis zu den Grenzen des Erlaubten ausgereizt werden – damit es dem mit dem SRF CI bestens vertrauten Publikum überhaupt auffällt.
3. Produktion, Animation
Die Erstellung eines Animationsfilmes ist eine aufwändige und zeitraubende Angelegenheit: Man unterteilt alle Vektorgrafiken in verschiedene Ebenen. Diese Ebenen können danach im Adobe After Effects, welches wir für dieses Projekt verwendet haben, geöffnet und animiert werden. In diesem Fall sind den Übergängen besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden. Damit eine reduzierte Bildsprache mit Leben versehen werden kann, ist es besonders wichtig mit überraschenden Bewegungen das Bild attraktiv zu gestalten. Unser Vorteil ist, dass wir seit Jahren an genau dieser Art der Gestaltung mit Freude arbeiten dürfen!
Zusammenfassend zur Filmproduktion eines faktenbasierten Erklärfilmes mit Hilfe von animierten Grafiken empfehlen wir:
- Reduktion auf das Wesentliche: wenige dafür präzise Aussagen.
- Klare, eindeutige Fakten
- Einfache grafische Sprache
- Gutes Timing der Animationen; wirkt lebendiger und dadurch unterhaltender
- Humor – selbst bei seriösen Fakten
In diesem Sinne wünsche ich uns allen kurze, auf den Punkt gebrachte Erklärfilme.
Ich liebe Euch alle und bis bald.
Anmerkung: Obwohl ihr sicher gerne jetzt den SRF Film anschauen möchtet, dürfen wir ihn hier aus rechtlichen Gründen leider nicht in voller Länge zeigen. Hier geht’s zum Cutdown.
Andere, vergleichbare Beispiele mit Sprecher und so: Wesco 1, 2 oder 3. oder Migros.
A+
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