Ich bin so provokativ und behaupte, soziale Medien sind ja nur bedingt sozial. Das Phänomen, dass alle nur noch auf ihr Handy starren und die analoge Welt um sie herum dabei völlig ausblenden, ist inzwischen allbekannt.
Ja, ich darf mich da auch gar nicht aussen vor nehmen. Wenn man an der Bushaltestelle steht, kann man doch die freien Minuten gleich nutzen um endlich SMS zu beantworten, Facebook, Twitter, Instagram und alle Kanäle abzuchecken. Sind ja auch so viele geworden. Da merkte ich auch schon bei der nächsten Tramhaltestelle, dass ich blindlings ins falsche Gefährt eingestiegen bin. Warum auch hochsehen, um zu kontrollieren, bevor ich einsteige? Grrr.
Hochgradig vernetzt sind wir, oder so. Wir wollen das mal nicht weiter analysieren. Fakt ist aber, dass lange nicht alle Menschen sozial genügend integriert sind. Viele Menschen verlieren aus ganz unterschiedlichen Gründen den Kontakt zu anderen Menschen. Sie können noch so oft an der Haltestelle die Facebook App öffnen und lesen, was alle anderen so erleben. Das wird sie nicht glücklicher machen. Im Gegenteil.
Häufig sind das ältere Menschen, da Freunde und Bekannte nach und nach weg sterben und sie im Arbeits- und vielleicht auch Sozialleben nicht mehr integriert sind. Das muss aber nicht sein. Das können auch jüngere Menschen sein. Die Gründe, warum man in eine gewisse Isolation verfällt sind so vielfältig, wie die Menschen selbst.
Pro Senectute hat deswegen ein einfaches aber kluges Programm entworfen, das Abhilfe schaffen soll. Die Telefonkette.
Es ist ein einfaches Konzept, das keiner grossen Hilfe bedarf als einmal lanciert zu werden. Diese Lancierung kann irgendwer in die Hand nehmen. Jemand, der an der Kette gar nicht teilnimmt, sondern einer ihm werten Person helfen will. Denn die Telefonkette ist simpel:
- A ruft B an
- B ruft C an
- C ruft D an
- und D schliesst den Kreis und ruft A an
Wie der altbekannte Telefonring in der Schule. Nur dass hier der Tag abgemacht wird, an dem telefoniert wird. Jede Person spricht jede Woche sicher mit zwei verschiedenen Personen.
Oft entstehen Freundschaften, welche über die Telefonate hinausgehen. Kaffeekränzchen, Spaziergänge, Kinobesuche. Den Ideen ist keine Grenzen gesetzt, was diese Personen sonst noch unternehmen möchten.
Ein einfaches Konzept, das vielen Menschen helfen könnte, einen Weg aus der gefühlten Isolation zu finden. Doch, die wenigsten kennen es. Unwissen oder Hemmungen verhinderten bisher, dass die Telefonketten breit eingesetzt wurden.
Ein Film sollte da Abhilfe schaffen. frame eleven war gerne bereit, Pro Senectute in diesem Vorhaben zu unterstützen.
Warum soll gerade ein Film helfen?
- Ein Film kann anhand von Bildern und Text ein solches Konzept in wenigen Minuten ganz verständlich vermitteln.
- Gerade Animationsfilme eignen sich sehr gut, da sie keine bestimmte Welt abbilden, sondern im Abstrakten und Neutralen bleiben. Es könnte jedermann sein, der die Kette organisiert oder an ihr teilnimmt.
- Wer jemandem helfen will, braucht nicht sein mündliches Überzeugungstalent auszugraben, sondern kann die „neutrale“ Stimme des Filmes alles erklären lassen.
- Indem die Personen verstehen, wie einfach die Kette funktioniert, sinkt ihre Hemmung sie auch mal auszuprobieren.
- Ein Video lässt sich einfacher und schneller verbreiten, als ein langer, umständlicher Text.
- Ein Film ist um einiges spannender zu sehen als ein langes, schriftliches Konzept zu lesen.
Nutzen wir also die sozialen Medien in ihrem sozialen Sinn und verknüpfen wir mit deren Hilfe Personen, die sonst alleine wären! Teilt diesen Blog oder das Video, das ihr auch auf unserer Homepage findet, mit allen, die es interessieren könnte! 🙂
Link zur Informationsseite von Pro Senectute: https://www.prosenectute.ch/de/engagement/mitmach-aktionen/telefonketten.html