Alle paar Jahre ist es wieder da: Dieses eine 3D-Projekt, das uns alles abverlangt. Wo unsere 3D-Cracks den Produzenten manchmal vielleicht die Reise zum Mars wünschten, oder zumindest ein mindestens doppelt so starkes RedBull. Wo die Details einfach nicht aufhören wollen verbessert zu werden. Wo die Deadline immer näher rückt, die Nächte immer länger und die Gebläse der Rechner immer lauter werden.
Und am Schluss ist es dann doch da: das nächste 3D-Meisterwerk. Dieses Mal für Hawa. Ausgeklügelte Schiebebeschlagsysteme macht dieses Unternehmen. Klingt seltsam und kompliziert. Ist es aber nicht! Zumindest für den Nutzer nicht, denn diese Türsysteme lassen alles ganz einfach verschwinden oder wieder zum Vorschein kommen. Wirklich gediegen! Da tanzt sogar das Gemüse.
Wir hingegen begannen etwas zu schwitzen.
Warum?
- Das Timing glich einem Sprint in Weltrekordmanier. Innerhalb weniger Wochen war ein 6-10-köpfiges Team fast rund um die Uhr damit beschäftigt Tomaten, Broccoli und Olivenöl im richtigen Licht erscheinen zu lassen.
- Für abstrakte Animationen von geometrisch einfachen Figuren wie Kästen und Türen würde das ja noch gehen. So trocken wollte aber Hawa (zum Glück) nicht auftreten. Wohnräume und vor allem Küchen haben ja etwas Soziales und hoffentlich nichts Steriles. Das menschliche „Chaos“ soll die klaren Linien der Schiebetüren ergänzen und mit Leben erwecken. Frisches Gemüse, guter Wein und Leckereien…Erst dann wird eine Küche zur richtigen Küche. (Und erst dann machen die Schiebetüren auch Sinn, denn sonst hätte man ja nichts zu verdecken, damit der Besuch sich wohl fühlt…)
- Hawa musste Vorstellungsvermögen beweisen, denn im 3D werden viele Entscheide zum Zeitpunkt des Animatics (s. Glossar) gefällt. Das sind wir uns gewohnt, die Kunden oft nicht. Erst kurz vor der Deadline konnten sie endlich den animierten Film sehen und waren sichtlich erleichtert. Wir danken für das Vertrauen!
Zum Schluss bietet unser neustes 3D-Kunstwerk:
- 13 verschiedene Gemüse- und Früchtesorten
- 20 Tomatenscheiben
- 150 Basilikumblätter
- 1 Hochglanzkirsche
- 10 Glanzschichten für ein authentisches Olivenöl
- Pro 3D-Einstellung 15 verschiedene Layers für’s Compositing
- insgesamt 12 Einstellungen im gesamten Film
- das ergibt ein Total von 180 Layers für’s Compositing
- 5 zusätzliche Masken für ein individuelles Anpassen der Bilder
- 923 frames zu rendern
- 15 layers pro frame
- das ergibt ein Total von 13’845 gerenderten Files (zu bearbeitende Files, wohlgemerkt…)
- 10’236 Minuten Rendering
- das sind 7 Tage, 2 Stunden und 36 Minuten
- längste Warteschlange bei der Renderfarm: 500’000 Frames (vor unseren Frames… 😐 )
- ca. 80 leer getrunkene Club-Mate Flaschen
- 4 bestellte Pizzakurierdienstfahrten
- 8 geleerte Familienpackungen Stängeliglacé von Migros
- 0 zerdrückte Zigi-Packungen (ein Hoch auf unser Non-Smoking Team! 🙂 )
- 1 Film erster Sahne 🙂
En Guete! Und Film ab.